Am 23. Juli führte die 97. Tour de France nach Bordeaux, um am Folgetag von hier aus ins Zeitfahren nach Pauillac zu starten. Es ist bereits das 80. Mal, dass die Tour via Bordeaux verläuft, aber das erste Mal, dass ich hier bin, um mir dieses Spektakel anzusehen.
Der Streckenverlauf der Tour de France 2010 (www.letour.fr)
Entlang der Garonne und insbesondere auf dem letzten Kilometer drängten sich die Menschen hinter den Absperrungen, um einen guten Platz zu ergattern – und das bereits zwei Stunden vor der erwarteten Ankunft der Spitzengruppe!
Bis dahin wurde uns die Wartezeit mit der
caravane verkürzt, ein faschingsähnlicher Werbeumzug mit Fantasiewägen und Werbegeschenken, die in die Menge geworfen werden.
Die Kinder hatten dabei den größten Spaß und wahrscheinlich auch die beste Ausbeute, weil sie mangelnde Armlänge durch wildes Gestikulieren und laute Rufe wettmachten, um ein Käppi, eine Flasche Mineralwasser oder einen Kugelschreiber zu ergattern.
Gegen dreiviertel sechs schließlich ein Raunen in der Menge, gereckte Hälse und plötzlich schießt ein Pulk Radfahrer vorbei – die Spitzengruppe. Hinterdrein einige Teamautos und noch ein paar versprengte Fahrer und das war’s auch schon. „All that waiting for that“, wie mein englischer Nachbar es ausdrückte.
Anscheinend hatte das Gros der Leute auch genug vom Herumstehen und sogleich nach der Durchfahrt der besten Fahrer setzte ein Exodus von geradezu biblischem Ausmaß ein. Einige kühlten sich erst noch die Beine am Miroir d’Eau (zu Deutsch „Wasserspiegel“), während die meisten sich aufmachten, die ohnehin nur eingeschränkt fahrenden Tramways und Busse zu verstopfen. Ich ging vorher noch den letzten Kilometer ab und sah mir die Siegerehrung auf der Videowand an. Schön war’s.
Miroir d'Eau